Das Wort “Geomantie” besteht aus zwei Bestandteilen: “Geo” und “Mantik”.
Geo ist die Erde (vgl. Geologie, Geometrie, etc.).
Unter Mantik versteht man eine Wahrsage- oder Interpretationskunst. – Im Stammesleben und in den Gesellschaftsformen vergangener Kulturen, seien es die Etrusker, die Römer, die Kelten oder die Germanen, hat es die angesehene und mächtige Schicht der Seher und Priester gegeben. Das Gewerbe, das sie betrieben, war das der Orakelschau. Wir kennen heute die Tagesschau, die uns ein Bild von der Welt gibt. Damals jedoch beobachtete man den Flug der Vögel oder lauschte dem Rauschen der Blätter an heiligen Bäumen und vernahm darin den Willen der Götter, der Erd- und Himmelswesen. Es ging darum, sich mit den überall vorhandenen Naturkräften zu arrangieren, d.h. in Einklang mit ihnen zu leben; denn das war Garant für Glück und Gesundheit.
Wenn der Mensch den richtigen Platz für sich finden wollte – sei es für sein Bett, seinen Altar oder sein Feld, für seine Stadt, seinen Brunnen oder sein Zelt -, musste er zuvor den Geist des Ortes kontaktieren und seine Zeichen deuten.
Das bedeutet Geomantie: Die Sprache der Natur, der Gaia, zu verstehen und sich nach ihr zu richten.
Heute begreift sich die Geomantie als eine “ganzheitliche Betrachtung der Erde” mit dem Ziel, die Trennung des Menschen von seiner Gastgeberin, der Erde, aufzulösen, die Entfremdung, wie sie heute besteht, zu überwinden und zwischen Natur und Kultur wieder eine Harmonie aufzubauen.
Das schließt sowohl eine Bewusstseinsarbeit als auch eine konkrete Lebensraumgestaltung ein.
Was den Bewusstseins- oder besser gesagt den Bewusstheitsaspekt angeht, so tritt hier die Tiefenökologie auf den Plan, die man als eine Teildisziplin der Geomantie verstehen kann.
Sie betrachtet die Erde als ein lebendiges System, in dem alle Bestandteile in einem Lebensnetz miteinander verbunden sind und sich in Selbstorganisation entwickeln können. Der Mensch tritt hier als ein Wesen im Verbund auf, der – und das zeichnet ihn aus – ein hohes Maß an Verantwortung für das Leben besitzt.
Sie versteht sich als spirituelle, ökologische und politische Alternative zur im mechanistischen Bewusstsein verhafteten Industiegesellschaft und vertritt sanfte Technologien, Dezentralisation und Gemeinschaftsleben.
Die Tiefenökologie – 1972 vom Norweger Arne Naess geprägt – sieht im herkömmlichen Weltbild und Selbstbild die eigentliche Ursache für die ökologische Krise; denn das Weltbild erschafft die Realität, so wie sie ist. Mit seinen eigenen Glaubenssätzen und Überzeugungen bringt der Mensch die Wirklichkeit hervor. Um hier echte Heilung zu erzielen, bedarf es also eines Wandels im Bewusstsein. Darum setzt sich die Tiefenökologie ein für ein Gewahrwerden des Gesamtzusammenhanges, eine Überwindung des Subjekt-Objekt-Denkens hin zu einem Denken in Beziehungen und eine Sensibilisierung für die Abhängigkeiten im Lebensgewebe. Sie liefert also einen philosophisch/psychologischen Hintergrund.
Was die geomantische Gestaltung betrifft, so liefert die Geobiologie ein Grundwerkzeug dafür.
Sie ist durch den mittlerweile verstorbenen Arzt Dr. Ernst Hartmann bekannt geworden, der sich seit 1948 mit ihr beschäftigte. Die Geobiologie hat – wie der Name schon sagt – mit den Wechselwirkungen zwischen der Erde und den lebenden Systemen, also Menschen, Tieren und Pflanzen, zu tun und Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung der unterschiedlichen natürlichen Strahlungsphänomene (Wasseradern, Verwerfungen oder sog. Kraftlinien) und ihrer Wirkung auf den Menschen. Der Mensch ist überall irgend welchen Strahlungen ausgesetzt, und unter Umständen können sie belastend und krankmachend auf den Organismus wirken. Man spricht dann von Geopathologie. Man darf aber dabei nicht in Panik geraten und die bösen Erdstrahlen verteufeln; denn genau wie bei Kaffee oder Alkohol wirkt sich immer nur ein Zuviel negativ aus.
Das, was die Rutengänger immer behaupten aufzuspüren, hat die moderne Wissenschaft bereits messtechnisch nachweisen können. Wenn auch nicht alles, so aber doch das Wesentliche: 1) Das Erdmagnetfeld weicht im Bereich einer Wasseraderzone in seiner Stärke von der Umgebung ab. 2.) Diese Änderung des Magnetfeldes beeinträchtigt den menschlichen Organismus in seinen Regelmechanismen.
Wenn man sich vor Augen führt, dass sämtliche Prozesse im Körper mit elektrischen Ladungsbewegungen verbunden sind – wie z.B. die Vorgänge im Nervensystem und innerhalb der Zellen -, also der Körper von einem elektromagnetischen Feld umgeben ist, dann liegt die Vorstellung nahe, dass durch Anomalien im Magnetfeld der Erde hier leicht Beeinflussungen stattfinden können.
Desweiteren befasst sich die Geobiologie auch mit den künstlichen, durch die Zivilisation entstandenen Strahlungen, wie z.B. dem Elektrosmog. Hier spricht man dann auch von Baubiologie und Elektrobiologie.
