Die Vorstellung, dass die Erde der einzige Ort im Universum ist, auf dem intelligentes Leben existiert, erschien mir schon immer als ein äußerst suspekter Tatbestand. Das Weltall, so sagte mir der gesunde Menschenverstand, wäre doch nichts anderes als eine sinnlose Platzverschwendung. Ist die Alleinstellung der Erde im All nicht auch bloß Ausdruck reiner Unwissenheit, wie einst der Glaube, die Sonne drehe sich um die Erde?
Meine innere Stimme gab mir zu verstehen, dass das Universum etwas viel großartigeres ist; dass die innigliche Verwobenheit der Ökosysteme der Erde – wie sie die Wissenschaft beschreibt – ebenso auf das Universum übertragen werden kann; dass, wenn der Mensch ein Bild Gottes ist – wie die Kirche aussagt (Gen. 1, 27) – auch die Natur ein Bildnis für den Kosmos ist.
Das Planetenmodell, das häufig zur Erklärung des Atomaufbaus herangezogen wird, kündet von alten Weisheiten über diese Beziehung des Makrokosmos zum Mikrokosmos: Elektronen kreisen um einen Atomkern, so wie Planeten um eine Sonne kreisen. Spönne man diese Vorstellung weiter, dann ergäben Galaxien vielleicht Zellen, Galaxienhaufen Organe und das Universum einen Organismus – ein lebendes, geregeltes System, in dem jeder kleinste Baustein einen Sinn und eine Funktion für das Ganze besitzt.
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„Dialog mit dem Universum“ hieß der internationale Kongress über die Kommunikation mit außerirdischem Leben, der im Oktober 1992 in Düsseldorf stattfand. 35 Fachleute aus aller Herren Länder waren zu dieser fünften Welt-Ufo-Konferenz geladen, um über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse mit nichtirdischer Intelligenz zu referieren und über die daraus für die Menschheit resultierenden Zukunftsfragen zu diskutieren.
15 Autominuten vom Veranstaltungsort entfernt bezogen Patrick und ich ein Hotelzimmer; denn diesem sechstägigen Ereignis konnte sich unser Forscherdrang wieder einmal nicht entziehen.
Zur elften Stunde des 16. Oktober eröffnete Veranstalter Michael Hesemann im prächtigen Ambiente des Audienzsaales die Konferenz.
Gerade stellte er die von weit her angereisten Referenten vor, als plötzlich unangekündigt zwei Gestalten in Astronautenkleidung zur Tür hineinschritten, gefolgt von einem Kameramann und einem älteren Herrn, der ein Polaroid in die Luft streckend den vermeintlichen Weltraumwissenschaftlern nacheilte und ausrief, er hätte soeben ein Ufo über der Stadt fotografiert. Ein Fünfter im Bunde, der in Gestalt eines Zauberers daherkam, warf einen fachmännischen Blick auf das Foto und ließ daraufhin die verwirrte Menge im Saal wissen, es handelte sich um einen Schwindel…
Den Störenfrieden wurde unverzüglich Hausverbot erteilt. Später stellte sich heraus, dass dieses Spektakel von einer Fernsehanstalt inszeniert worden war. – „Seriöse“ Berichterstattung nennen die Medien so etwas!
Diese außerplanmäßige Episode verdeutlichte, wie groß die Widerstände im Allgemeinen noch waren, sich auf andere, mögliche Lebensformen einzulassen bzw. sie überhaupt in Betracht zu ziehen. – So als würden sie dem Menschen die Krone der Schöpfung streitig machen!
Ebenso unterstrich sie den Mut, den die Betroffenen aufbringen mussten, um über ihre Erfahrungen zu berichten und sich der Gefahr von Entwürdigung und Diffamierung auszusetzen.
Brian O’Leary, Doktor der Astronomie und ehemaliger NASA-Astronaut, schien über das alles erhaben, als er nun mit einem strahlenden Lächeln als erster Referent das Rednerpult bestieg.
„Die moderne, westliche Welt glaubt,“ begann er seinen Vortrag, „dass ihre Wissenschaft die Wahrheit definiert hat, die ganze Wahrheit, und nichts als die Wahrheit. – Die Wissenschaft ist zu einer Religion geworden, zu einem Glaubenssystem mit strikt festgelegten Grenzen, die von den Hohepriestern unserer Kultur, den Wissenschaftlern, bewacht werden.“
Das waren klare und provozierende Worte eines Mannes von Glaubwürdigkeit, der mit 27 Jahren in die Mars-Erkundung des Apollo-Programmes der NASA eingetreten war und zwei Jahrzehnte lang den Fakultäten für Physik mehrerer Universitäten von Rang und Namen angehört hatte.
„Die gegenwärtige Wissenschaft hat unserer Realität einen Kasten übergestülpt. Wissenschaftliche Forschung findet lediglich im Inneren dieses Kastens statt. Alles, was außerhalb liegt, ist verbotenes Territorium. Wer sich hinauswagt, muss unverzüglich umkehren, will er nicht den Respekt seiner Gemeinschaft verlieren. – Wir als Kultur stecken in einem Konzept fest, das uns davon abhält, die grundlegendsten Fragen über uns selbst und das Universum zu stellen…“
Seine Ausstrahlung blieb trotz solch radikaler Worte frei von Anklage oder Hohn, vielmehr beeindruckte mich seine herzliche, in sich ruhende Präsenz.
„Bis zu meinem 40. Lebensjahr bin ich ein waschechter Akademiker gewesen – reduktionistisch, deterministisch, materialistisch. Ich hatte gelernt, die Dinge, die ich sah, seien es Atome, Zellen, Menschen, Planeten oder Sonnensysteme, als bloße Maschinen zu betrachten, deren Bestandteile sich innerhalb begrenzter Dimensionen von Raum und Zeit bewegten und unveränderlichen Prinzipien der Physik gehorchten. – Damit glaubte ich, die Gesetze des Universums gemeistert zu haben.
Doch dann begann ich ganz unerwartet, Erfahrungen zu machen, die ich mit den traditionellen Methoden der Wissenschaft, die ich ja lehrte, nicht erklären konnte. Das war ein gewaltiger Schock!…“
Ich konnte mich wiederentdecken in seinen Ausführungen, wie sein ganzes Weltbild ins Wanken geraten war und es mehrere intensive Erlebnisse gebraucht hatte (die Entdeckung, Gedanken lesen zu können, die willentliche Heilung seines für ‚unheilbar’ erklärten Knies und eine Nahtodeserfahrung), bis er bereit war, die alten Vorstellungen aufzugeben.
Trotz vehementer Ablehnung aus seinen eigenen Reihen drängte ihn sein wahrheitssuchender Geist aber unablässig dazu, Beweise zu finden für das, was er erfahren hatte: den „Mind-over-matter“-Effekt, dass nämlich die Kraft des menschlichen Bewusstseins direkten Einfluss auf die Materie ausübt. – Eine in der Physik vollkommen vernachlässigte Größe!
So traf er mit Forschern aus aller Welt zusammen, die außerhalb der herrschenden Konventionen in die Welt der Metaphysik vorgedrungen waren und unabhängig voneinander Belege liefern konnten. Beispielsweise, dass der Beobachter eines Experimentes durch seine Wunschvorstellung das Ergebnis verändert, dass Zufallsgeneratoren durch Willen beeinflusst werden können, dass mental programmierte Quarzkristalle eine gezielte Wirkung auf lebende Systeme ausüben…
Er besuchte Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die die Kunst der Beherrschung von Materie tatsächlich anwendeten. So wurde er Zeuge, wie der Brasilianer Thomaz Green Morton mit reiner Willenskraft Metallbesteck verbog und zerteilte und aus seinem Handrücken eine duftende Flüssigkeit austreten ließ.
Ebenso war er Gast beim indischen Swami Sai Baba, der nicht nur Unmengen Asche und Rosenblüten aus dem „Nichts“ hervorbringen konnte, sondern ihm bei einer Privataudienz als Geschenk sogar einen goldenen Ring materialisierte.
Für O’Leary war klar geworden:
„Die Gesetze der Physik müssen neu geschrieben werden. Unsere Wissenschaft muss ganzheitlicher werden, damit sie auch die größeren Wahrheiten umfassen kann.“
Zur Demonstration gab er einen Löffel ins Publikum, nahm ihn nach erfolgter Echtheitsprüfung wieder an sich, konzentrierte sich tief durchatmend und machte einen Schrei ausstoßend mühelos einen Knoten hinein.
„Das sind Dinge, die wir alle tun können.“